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Authentisch, ehrlich, wirkungsvoll: politiker:innen als starke politische Marken

In der heutigen politischen Landschaft werden Politiker:innen zunehmend als Marken betrachtet. Auch wenn sich nur wenige offen dazu bekennen würden. Denn der Gedanke, sich selbst als Marke zu betrachten und Mechanismen der Markenkommunikation zu nutzen, ist nicht ganz unproblematisch. Es stellt sich die Frage nach der Authentizität und der demokratischen Integrität. Dieser Blogartikel untersucht die Möglichkeiten, wie Politiker:innen die Mechanismen der Markenkommunikation übernehmen und anpassen können, um ihre Marke zu stärken, ohne dabei die grundlegenden Werte der Demokratie zu beeinträchtigen.


1. Klares Markenversprechen und Markenkern:

Politiker:innen sollten ein deutliches Markenversprechen formulieren, das ihre Vision, Werte und Ziele verkörpert. Ein gut definierter Markenkern hilft dabei, die Identität und Positionierung zu stärken und den Wähler:innen eine klare Orientierung in der oft unübersichtlichen politischen Welt zu bieten. Dadurch entsteht ein zentraler Wirkmechanismus des Marketings: die Unterscheidbarkeit.


2. Emotionale Bindung und Identifikation:

Politiker:innen können als Projektionsfläche für die Wünsche, Hoffnungen und Zuschreibungen der Wähler:innen dienen. Durch den Aufbau einer emotionalen Verbindung können sie eine starke Bindung aufbauen und die Wähler:innen dazu bewegen, sich mit ihrer Marke zu identifizieren. Hierbei ist es wichtig, ethische Prinzipien zu wahren und eine ehrliche und gut gemeinte Beziehung zu den Menschen aufzubauen. Eine erfolgreiche politische Kommunikation beruht auf der harmonischen Verbindung von "Ethos" (Glaubwürdigkeit) und "Pathos" (emotionale Ebene). (Das wusste schon Aristotelis.)


3. Explizite und unterschwellige Botschaften:

Politiker:innen sollten sowohl explizite als auch unterschwellige Botschaften in ihrer Kommunikation nutzen. Explizite Botschaften beinhalten klare und direkte Aussagen zu politischen Themen, während unterschwellige Botschaften auf Symbolen, Bildern oder persönlichem Auftreten basieren und die Marke subtil verstärken können. Dabei geht es nicht um Schauspielerei oder Kostümierung, sondern um die Verstärkung der eigenen Stärken und die Betonung der eigenen Authentizität.


4. Entwicklung einer Gemeinschaft:

Politiker:innen können eine Gemeinschaft um sich herum aufbauen, bei der sie im Mittelpunkt stehen. Durch den Dialog mit den Wähler:innen und Parteimitgliedern, das Einholen von Feedback und die Schaffung einer offenen Kommunikation können Politiker:innen eine starke Anhängerschaft aufbauen, die ihre Marke unterstützt und verbreitet. Dabei ist es wichtig, dass Teamarbeit, Augenhöhe und Wertschätzung keine Mittel der Manipulation sind, sondern Ausdruck der Überzeugung, dass man gemeinsam stärker ist als allein. Eine authentische und engagierte Community ist ein Beweis für die Qualität des

Markenversprechens. Die Communitymitglieder sind so wirksame Markenbotschafter.


5. Markenerlebnis und Verbindung zu anderen starken Marken:

Politiker:innen können sich von Influencern inspirieren lassen und ähnliche Mechanismen des Markenerlebnisses nutzen. Von der Sprache über die Themenwahl bis hin zu modischen Entscheidungen können Politiker:innen ihre Persönlichkeit als Marke inszenieren. Zudem können sie Kooperationen mit etablierten Institutionen oder bekannten Persönlichkeiten eingehen, um ihre Marke aufzuladen und ihre Reichweite zu erhöhen. Dabei ist es jedoch wichtig, die Grenzen zu beachten, da Politik und demokratische Kommunikation immer dem Ziel dienen sollten, zu überzeugen und nicht etwa etwas zu verkaufen.


Fazit:

Die Übernahme von Mechanismen der Markenkommunikation kann Politiker:innen helfen, ihren persönlichen Markenimpact (=politische Wirkung) zu stärken, eine Verbindung zu den Wähler:innen aufzubauen und effektiv für ihre Inhalte zu werben. Dabei dürfen jedoch die demokratischen Spielregeln wie Ehrlichkeit, Transparenz, Echtheit und eine erkennbare Haltung zu Themen niemals vernachlässigt werden. Politiker:innen sollten die Prinzipien der Markenführung nutzen, um ihre Botschaft effektiv zu kommunizieren, aber immer im Rahmen der demokratischen Werte agieren. Eine starke politische Marke kann Vertrauen aufbauen, Orientierung geben und die Bindung zu den Wähler:innen festigen, während sie gleichzeitig eine demokratische und transparente Kommunikation aufrechterhält.

Für viele Politiker:innen fühlt sich der Gedanke, sich  Methoden der Markenführung zu bedienen unbehaglich an. Das ist gut. Denn das bedeutet, dass der politische Kompass stimmt. Eine kritische Haltung bewahrt davor, die Grenze zwischen legitimer (starker) politischer Kommunikation und manipulativer Propaganda und zu überschreiten.

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